Rund drei Wochen nach Beginn des verheerenden Hochwassers auf dem Balkan beendet das THW die Pumparbeiten in Serbien und Bosnien. Die Überflutungen waren die schwersten in ganz Europa seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Mit insgesamt 7 Spezialisten aus Pfaffenhofen, sogenannte „Pumping-Experts“, einer Hochleistungspumpe mit einer Förderleistung von 15.000 Liter pro Minute und diversem schwerem Zubehör wurde gemeinsam mit den Ortsverbänden Forchheim sowie Nabburg das „High-Capacity-Pumping“-Modul Bayern gebildet. Beide Ortsverbände führten ebenfalls große Pumpenleistung mit sich, so dass im Pumpbetrieb allein das Modul „Bayern“ über 25.000 Liter pro Minute fördern konnten.
Im Auftrag der Bundesregierung waren insgesamt vier dieser Module aus ganz Deutschland auf dem Balkan in den Hochwasserregionen im Einsatz. Im Verlauf des Einsatzes transportierten die insgesamt zwölf eingesetzten THW-Hochleistungspumpen in Bosnien und Serbien rund 2,1 Milliarden Liter Wasser. Das entspricht etwa 560 olympischen Schwimmbecken. Das Einsatzgebiet reichte dabei von Kostolac im Osten Serbiens bis hin nach Orašje im Norden von Bosnien-Herzegowina. Weit über 2.000 km mussten in den THW-Fahrzeugen zurückgelegt werden, um zu den einzelnen Einsatzstellen zu gelangen.
Erst nach einer 20-stündigen Anfahrt wurde das erste Einsatzobjekt, ein Kohlekraftwerk 90 Kilometer südöstlich von Belgrad, erreicht. Zusammen mit lokalen und anderen internationalen Kräften wurde das Kraftwerk, das weite Teile Serbiens mit Strom versorgt, vor den Fluten der Mlava geschützt. Insgesamt waren dort 40 Helfer des THW aus Bayern und Nordrhein-Westfalen mit ihren Großpumpen und Elektroversorgung vor Ort. Nach erfolgreichem Abschluss dieser Einsatzstelle folgten bereits weitere Aufträge für die Pumpexperten: Zunächst wurden die Spezialisten nach Obrenovac, eine Stadt südwestlich von Belgrad mit ca. 25.000 Einwohnern, gerufen. Mithilfe der Großpumpen konnten hier der Pegel weitgehendst gesenkt werden. Einzelne Ortschaften standen mehr als 2 Wochen bis zum 2. Stock unter Wasser. Weiter wurden die Einsatzkräfte auch in Bosnien und Herzegowina gefordert, wo letztlich alle vier Pumpmodule des THW eingesetzt waren.
Für die Pfaffenhofener THWler war das nicht der erste Auslandseinsatz zur Hochwasserbekämpfung: in den vergangenen Jahren waren die Helfer bereits in Polen, Frankreich und Italien im Einsatz und konnten dort viel internationale Einsatzerfahrungen sammeln. Bei Hochwasser und Überflutungen kommt es auch international auf schnelle Hilfe an. Die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) stellt hierfür im Rahmen des EU-Gemeinschaftsverfahrens insgesamt acht dieser „High Capacity Pumping“ Module (HCP) zur Verfügung. Die HCP-Module sind zwölf Stunden nach Alarmierung einsatzbereit, können auch in schwierigem Gelände arbeiten und sind autark einsetzbar, können sich also selbst versorgen. Regelmäßige Übungen, spezielle Ausbildungen und persönliche Vorbereitung, wie Impfschutz sind Grundvoraussetzung für das einwandfreie Funktionieren bei Schadenslagen dieser Art.
Einsatz Nr.: 22 / 2014
Eingesetzte Kräfte: 7
Eingesetzte Ausstattung:
MzKW
LKW Ladebordwand
Havariepumpe DIA
WP Anhänger
Einsatzdauer: 17.05. - 02.06.
Alarmstichwort: HCP - Hochwasser Ausland
Alarm via: Funkmeldeempfänger / Alarm-SMS