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Manching,

THW-Dauereinsatz im Landkreis Pfaffenhofen – über 200.000 Liter Pumpleistung pro Minute

Seit dem 1. Juni befindet sich das Technische Hilfswerk (THW) Pfaffenhofen im Dauereinsatz, um die verheerenden Auswirkungen des Hochwassers durch das Sturmtief „Orinoco“ zu bekämpfen. Die Pfaffenhofener THW-Einsatzkräfte waren permanent mit rund 40 Helferinnen und Helfern in Pump-, Logistik- und Räumarbeiten involviert. Darüber hinaus übernahm der Ortsverband Pfaffenhofen die gesamte Koordination der überörtlichen THW-Einsatzkräfte.

Fotos: Michael Matthes (THW)

Bereits am Abend des 1. Juni, als abzusehen war, dass sich die Lage drastisch verschärfen würde, wurden rund 180 weitere THW-Kräfte aus dem nördlichen Bayern hinzugezogen. Zunächst galt Hohenwart als Schwerpunkt für die Gefahrenabwehr. Helferinnen und Helfer waren beim Bau von Deichen sowie beim Befüllen und der Logistik von Sandsäcken im Einsatz. Eine enge Abstimmung im Stab und in den Einsatzleitungen war unabdingbar. Hier waren ständig Fachberater und Kräfte zur Unterstützung präsent, und auch THW-Personal war in der Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL) aktiv.

Während die Pegel besonders bedrohlich wurden und auch im weiteren Verlauf brachen, unterstützten THW-Kräfte bei den Evakuierungsmaßnahmen z.B. des Ortsteils Ebenhaus-Werk. Mit schweren wattfähigen Fahrzeugen wurden die Bewohner in sichere Notunterkünfte transportiert, wobei die Zusammenarbeit mit Feuerwehr, Wasserrettern und Rotem Kreuz ständig hervorragend war.

In Geisenfeld errichtete das THW gemeinsam mit dem BRK einen Logistikstützpunkt zur Verpflegung aller Einsatzkräfte. Über 7.000 Mahlzeiten pro Tag wurden zubereitet und anschließend mit Trupps zu den Einsatzstellen ausgefahren. Unterschiedliche Fachberater des THW wurden regelmäßig an die Einsatzstellen im betroffenen Gebiet angefordert. Darunter befanden sich THW-Baufachberater zur Beurteilung von Gebäudestrukturen und „Technische Berater Öl“ zur Minimierung von örtlichen Ölschäden.

Während des gesamten Zeitraums war der Trupp „Unbemannte Luftfahrtsysteme“ (UL) mit der Drohne im Schadensgebiet unterwegs, um Live-Streams sowie Bilder und Videos zur Lageeinschätzung an die Einsatzleitungen zu senden.

Mit mehreren Großpumpen sollten in der ersten Wochenhälfte die Kanäle und Dämme entlastet werden. In Baar-Ebenhausen und Vohburg wurden spezielle Kanalpumpen hierfür eingesetzt. Im weiteren Verlauf wurden weitere Pumpengruppen über die THW-Struktur in das betroffene Gebiet entsandt. Die THW-Kräfte unterstützten beim Auspumpen und Räumen von Kellern und Tiefgaragen, beispielsweise in Baar-Ebenhausen und Pichl. Die Großpumpe mit 25.000 Litern pro Minute des Ortsverbandes Pfaffenhofen wurde an unterschiedlichen Einsatzstellen zum Abpumpen ganzer Wohnsiedlungen eingesetzt.

Eine weitere 25.000 Liter Pumpe des Ortsverbandes Forchheim wurde ab der Wochenmitte zum Ulrichsee bei Irsching aufgebaut. Diese Pumpe sollte gemeinsam mit dem High-Trans-Fire-System der Feuerwehr den bedrohlichen Pegel nach Irsching entlasten. Die 25.000 Liter Pumpe des Ortsverbandes Pfaffenhofen wurde zum Ortskern umgesetzt und aufgebaut, um einen Bypass zu legen.

In Manching an der B16 sowie auf dem Betriebsgelände der WTD waren weitere Einsatzstellen für die Pumpeinheiten des THW. Im Verlauf der Woche wurden immer wieder zusätzliche Pumpkapazitäten im gesamten Einsatzgebiet von Baar-Ebenhausen bis Irsching eingebracht oder umgesetzt. Insgesamt wurden weit über  200.000 Liter pro Minute Pumpleistung an den verschiedenen Einsatzstellen eingebracht. Dabei musste ebenfalls die Elektroversorgung der unterschiedlichen Elektropumpen mit großen Aggregaten sichergestellt werden. Allein mit der Großpumpe des THW Pfaffenhofen wurden an der Einsatzstelle in Irsching mehrere Millionen Liter Wasser gefördert. Aufgrund der Vielzahl an Pumpen und Einsatzstellen lässt sich die Zahl der Gesamtförderleistung wohl nur erahnen.

Neben den Pumparbeiten war das THW in der zweiten Wochenhälfte ebenfalls bei der Räumung einer Stallung im Manchinger Ortsteil Lindach gefordert. Mit einem Bagger des THW Ingolstadt wurde Stroh, welches nach Einschätzung der Feuerwehr in Brand geraten könnte, aus einem Stall transportiert und abgelöscht. Auch hier waren nicht nur Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW aktiv – auch die Bevölkerung unterstützte mit aller Kraft bei der Bewältigung des Hochwassers.

Die THW-Fachgruppe Ölschaden mit ihrer sogenannten SEPCON betreibt nach wie vor eine Anlage in Neustadt zur Öl-Separation. Hier werden die im Landkreis Pfaffenhofen aufgenommenen Ölmengen entsorgt und von der Fachgruppe speziell von Wasser getrennt. Diese Fachexpertise kann alleinig das THW unter allen Hilfsorganisationen anbieten.

Die THW-Einsatzkräfte wurden im Bereitstellungsraum in Ingolstadt versorgt und untergebracht. Hierfür stand die Ballspielhalle in Mailing der Stadt Ingolstadt bereit. Auch hier fand im fliegenden Wechsel der permanente Tausch des Personals statt. In Spitzenzeiten waren mehr als 400 THW-Einsatzkräfte mit der Bekämpfung des Hochwassers eingebunden. An allen Einsatzstellen wurden die Arbeiten Hand in Hand mit allen eingebundenen Blaulichtorganisationen hervorragend gemeistert.

Das THW ist die ehrenamtlich getragene Einsatzorganisation des Bundes. Das Engagement der bundesweit rund 88.000 Freiwilligen bildet die Grundlage für die Arbeit des THW im Bevölkerungsschutz. Mit seinen Fachleuten, seiner Technik und seinen Erfahrungen ist das THW im Auftrag der Bundesregierung weltweit gefragt, wenn Notlagen dies erfordern. Neben bilateralen Hilfen gehören dazu auch technische und logistische Aufgaben im Rahmen des Katastrophenschutzverfahrens der Europäischen Union sowie im Auftrag von VN-Organisationen.


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